Samstag, 19. März 2016

Aufgelesen 2016

Weltuntergang der Zeugen Jehovas fällt immer wieder aus

40 Jahre ist es her, dass nach der Vorstellung der Zeugen Jehovas die Welt endgültig untergehen sollte. Doch am 1. Januar 1976 ging die Sonne auch über den Ungläubigen wieder auf - nicht zum ersten Mal hatte die Religionsgemeinschaft sich getäuscht. Schon 1914 sollte das Jüngste Gericht tagen, dann wieder 1918 und 1925. Aber immer kam etwas dazwischen.

Spiegel online, 30. Dezember 2015

Trifft es nicht ein, gewinnst du als Zeuge Jehovas

Gandhis Weisheit gilt aber nicht für die Zeugen Jehovas. Für die Leitende Körperschaft dieser Sekte gilt: “Erst sagst du was, dann glauben sie dir, dann trifft es nicht ein, dann gewinnst du.”
Hier weiter zeugen, 2. Januar 2016

Kinder aus atheistischen Familien sind sozialer

Die Forscher stellten nach ihrer Auswertung überraschend fest, dass die großzügigsten und teilungsfreudigsten Kinder nicht die aus religiösen Familien, sondern Kinder aus atheistischen Familien waren. Am knickrigsten waren die Kinder der beiden großen Weltreligionen: Christen und Muslime. Zudem stellten die Forscher fest, je gläubiger ein Kind erzogen wurde, desto geiziger war es.

Forschung und Wissen, 4. Januar 2016

Die Hand abhacken

Dieses Video ist schon über 7 Millionen Mal angeklickt worden. Zwei Niederländer lesen in Den Haag aus der Bibel vor und behaupten: "Das steht so im Koran."

Das "Heiliger-Koran"-Experiment, 11. Januar 2016

Gott als Mörder

Die neueste Ausgabe der "Charlie Hebdo" zeigt zum Jahrestag des terroristischen Überfalls 2015 den christlichen Gott als blutigen Mörder. Das soll wohl sagen: Die Religionen führen zu Mord und Totschlag.

Südwest-Presse, 16. Januar 2016

Zeugen Jehovas sind klamm

Die Zeugen Jehovas haben offensichtlich massive Finanzprobleme. Das berichtet der Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), Michael Utsch (Berlin), in deren Zeitschrift. Als Ursachen nennt er die hohen Kosten für Prozesse wegen Kindesmissbrauchs in den USA, einen angeblich erheblichen Spendenrückgang sowie den hohen Finanzierungsbedarf beim Bau der neuen „Weltzentrale“ in Warwick (Bundesstaat New York).

Katholische Nachrichten, 16. Januar 2016 

Was glauben Scientologen?

Weil sie auf anderen Planeten und Sternen keinen Platz mehr hatten, ließ Xenu die Menschen von Psychologen mit Alkohol und Drogen betäuben und entführte sie zu einem neuen Planeten. Dort wurden die Menschen an Vulkanen abgeladen, in denen wiederum Wasserstoffbomben gezündet wurden.

web, 24. Januar 2016

Sammelklagen gegen Chile und Deutschland wegen Colonia Dignidad

Es ist 18 Jahre her, seit Winfried Hempel aus der berüchtigten Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile entkam. Albträume hat er noch heute. "Ich kann an diesem Ort immer noch das Leid der Menschen riechen", sagt der 38-Jährige über den Ort seiner Kindheit. Die von deutschen Auswanderern gegründete Kolonie sei "eine der schlimmsten Sekten in der Geschichte der Menschheit" gewesen.
Heute ist Hempel Rechtsanwalt und arbeitet im Namen von 120 ehemaligen Koloniebewohnern an zwei Sammelklagen gegen Chile und Deutschland. Er wirft beiden Staaten vor, die Schreckensherrschaft von Sektenchef Paul Schäfer und den sexuellen Missbrauch von Kindern jahrelang zugelassen zu haben. Von Chile verlangt er Entschädigungszahlungen in Höhe von einer Million Dollar pro Kläger. Der Bundesrepublik wirft er vor, den deutschen Staatsbürgern nicht zu Hilfe gekommen zu sein.

Tageblatt, 29. Januar 2016

Haftstrafe für "Zwölf Stämme"-Lehrerin

Weil sie ihre Schüler mit einer Rute geschlagen hat, ist eine Lehrerin der umstrittenen Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme" zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Das Amtsgericht Nördlingen verhängte gegen die 55-Jährige eine Haftstrafe ohne Bewährung wegen Misshandlung Schutzbefohlener und gefährlicher Körperverletzung, teilte ein Gerichtssprecher mit. Die Frau soll sechs Kinder mehrfach mit einem Stock gezüchtigt haben. Dies habe den Kindern erhebliche Schmerzen und psychische Schäden zugefügt.

Süddeutsche Zeitung, 29. Januar 2016

Zeugen Jehovas verlieren Nachwuchs

Die rechtliche Aufwertung habe ihnen nichts genutzt, sagen Kenner. "Die Hoffnung auf eine Image-Verbesserung hat sich nicht erfüllt", erklärt Experte Klaus Dieter Pape, der den Rechtsstreit im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz damals begleitet hatte. "Ihr Ziel, dadurch zu einem Zuwachs zu kommen, haben die Zeugen Jehovas nicht erreicht. In Deutschland, auch europaweit, haben sie das Problem, dass ihnen die Basis, der Nachwuchs, wegbricht." Pape geht von rund 162.000 aktiven, missionierenden Mitgliedern bundesweit aus - gegenüber 170.000 bis 180.000 vor zehn Jahren.

Rheinische Post, 30. Januar 2016

Die Rolle der Frauen

Das “Cicero”-Interview mit Peter Sloterdijk (“Es gibt keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung.”) ist in den Medien bereits ausreichend gewürdigt worden, seine Pegida-nahen Thesen sollen hier nicht wiederholt werden. In der Januar-Ausgabe dieses Magazins geht es aber auch um die Frauen-Rolle im Islam. Der Politik-Wissenschaftler und Autor Hamed Abdel-Samad meint: “Eine Religion, die die Frau entweder als Besitz oder Gefahr sieht, ist Teil des Problems.”

Hier weiter nachdenken, 1. Februar 2016

Unterdrückung der Sexualität ein Verbrechen

Die Sexualität mit religiösen oder moralischen Geboten zu unterdrücken, ist eigentlich ein Verbrechen an der Menschheit. Für Religionen und Glaubensgemeinschaften ist es eine narzisstische Kränkung, dass es eine stärkere menschliche Kraft gibt als den Glauben. Sie bekämpfen die Energie, die das Überleben der Menschheit sichert. Deshalb sind sie lebensfeindlich. Lieber hält man an mittelalterlichen Dogmen fest, statt grundlegende psychologische Erkenntnisse anzuwenden.

Watson, 5. Februar 2016

Angeklagt wegen Gotteslästerung

Und damit das auch so bleibt, wird gerade jemand der Gotteslästerung angeklagt. Der hatte nämlich seine Heckscheibe mit einer Abwandlung eines gar erschröcklichen Zitats von Wortspielkünstler Friedrich Küppersbusch zum Kruzifix-Urteil verziert.

Rechtsanwalt Kompa, Köln

Ehemalige Zeugin Jehovas verleiht "Goldenen Alu-Hut"

Die Berlinerin Giulia Silberberger (34) sammelt Verschwörungstheorien auf Facebook und verleiht jedes Jahr den "Goldenen Aluhut" für die absurdeste. Sie berät zudem Menschen, die sich in Verschwörungstheorien verrannt haben. Weil sie ihre Kindheit in einer Sekte verbringen musste, weiß sie, was es heißt, indoktriniert zu werden.

Profil, 10. Februar 2016

Zeugen Jehovas auch in Bremen anerkannt

Das Bundesland Bremen hat die Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Die Religionsgemeinschaft erhält nun Steuervergünstigungen und kann beispielsweise Religionsunterricht an öffentlichen Schulen erteilen, konfessionelle Kindergärten gründen oder Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk einfordern. Damit ist die Religionsgemeinschaft ihrem Ziel nähergekommen, in allen Bundesländern den Kirchen gleichgestellt zu werden. Nur in Nordrhein-Westfalen steht noch eine Entscheidung aus.

Kath net, 22. Februar 2016

In den Fängen von Sekten, Kirche und Religion

Kino-Highlights: "Mustang" erzählt vom Ausbruch türkischer Mädchen. "Colonia Dignidad" beschreibt die Mechanismen einer Sekte. "Spotlight" arbeitet Missbrauch katholischer Priester auf.

freitag, 3. März 2016


Safia aus Hannover, der Salafisten-Prediger und "Bild"
Jetzt taucht im Netz ein Video von Pierre Vogel auf. Er meldet sich aus Frankfurt, hat die “Bild”-Zeitung in der Hand, die behauptet, dass die 15-jährige Messerstecherin aus dem Hauptbahnhof zu Hannover ihre “Terror-Laufbahn mit 7” begonnen habe. Veröffentlicht wird ein Foto von Pierre Vogel, daneben steht ein Foto von Safia. Das Video hat den Titel “Safia aus Hannover und das Messer”.
Hier weiterlesen, "Tjadens Welt", 4. März 2016 

Zeugen Jehovas mit Salafisten verwechselt

Manchmal melden besorgte Zeitgenossen angebliche Salafisten, die gar keine sind. In Darmstadt etwa stellten sie sich als „Zeugen Jehovas“ heraus, die ihren „Wachtturm“ verteilen wollten. Muss sich der Landtag nun mit Rekrutierungsversuchen christlicher Sekten befassen? Achtung, da könnten Weltbilder zerbröseln.

Frankfurter Rundschau, 18. März 2016

Aufgelesen 2016 (II)

Montag, 7. März 2016

Gotteslästerung

Der bessere Weg: Anklage wegen Verleumdung

18. Februar 2016. Auch die Gerichts-Welt ist ungerecht. "Es besteht höchste Gefahr für das Kindeswohl, die Kinder sollen getauft werden", hat 2011 eine Verfahrensbeiständin aus Lüdinghausen an das Oberlandesgericht Hamm geschrieben. Ihr wahres Ziel war aber nicht die Lästerung des katholischen Glaubens, sondern: Sie wollte ein Wiedersehen von Bruder und Schwester, die sich zuletzt gesehen hatten, als das Mädchen noch ein Säugling war, mit allen ihr möglichen juristischen Mitteln verhindern. Darüber verfasste ich damals im Namen meines Jagdterriers Mike Tjaden einen spöttischen Text, weil mir zu einer ernsthaften Auseinandersetzung nicht mehr zumute war. Hier klicken

Gotteslästerung ist dieser Verfahrensbeiständin nie vorgeworfen worden, dafür jetzt aber einem Lehrer, ebenfalls aus Lüdinghausen. Der klebt auf die Heckscheibe Zitate aus der Bibel, die nachdenklich stimmen sollen. Beispiel: "Herr, du brichst Gegnern den Kiefer. Nun schlag ihnen auch die Zähne aus. Gebet nach Psalm 58 und 3". Hier klicken Die Verhandlung findet am 25. Februar vor dem Amtsgericht Lüdinghausen statt. Klage-Basis ist der § 166 StGB.

Die Staatsanwaltschaft Münster hätte es sich viel leichter machen können als mit diesem umstrittenen Paragraphen. Die weitaus bessere Methode wäre eine Anklage wegen Verleumdung gewesen. Dann hätte der Angeklagte beweisen müssen, dass Gott seinen Gegnern wirklich den Kiefer bricht. Denn bei Verleumdung gilt die umgekehrte Beweislast. Gott müsste deshalb auch nicht vor Gericht erscheinen, um hoch und heilig zu versichern, dass Kieferbruch nicht zu seinen Methoden gehört.

§ 166 StGB

(1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.


Geldbuße für Lehrer

Albert Voß verließ das Amtsgericht in Lüdinghausen am Donnerstag (25. 2. 2016) mit einem Lächeln. Die Richterin hatte ihn gerade wegen Gotteslästerung verwarnt. Außerdem muss der pensionierte Lehrer eine Geldbuße von 500 Euro zahlen, weil er immer wieder provozierende Sprüche auf sein Auto geklebt hatte. Voß will in die nächste Instanz gehen.

WDR 

Auf dem WDR-Foto verweist der Lehrer auf der Heckscheibe seines Autos auf Matthäus 15,4: "...wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben."