Sonntag, 25. Oktober 2015

Das Unerklärbare

Macht die Wichtigtuer wichtig

In Rom haben sich gerade ein paar Wichtigtuer getroffen, die ihre Wichtigkeit aus der Behauptung beziehen, sie seien wichtig und ihre Entscheidungen auch, weil sie mit diesen Entscheidungen Einfluss nehmen können auf das Leben von Menschen, die für wichtig halten, was Wichtigtuer in Rom wichtig nehmen, ohne selbst von diesen Entscheidungen betroffen zu sein.

Wenn sich morgen in Herne ein paar Wichtigtuer treffen würden, die noch nie auf einem Fahrrad gesessen haben, aber trotzdem anderen erklären wollten, wie man sich auf Rädern durch den Verkehr bewegt, ohne sich selbst oder andere zu gefährden, könnten sich diese Wichtigtuer darauf verlassen, dass sie immer nur Wichtigtuer blieben. Zwischen Wichtigtuern in Rom und Wichtigtuern in Herne muss es also einen Unterschied geben. Das Gemeinsame ist nur der Verkehr. In Rom der Geschlechts-, in Herne der Straßenverkehr. 

Der Unterschied besteht im Unerklärbaren. Wo man in Herne Flickzeug für Fahrräder kaufen kann, könnte man sogar Wichtigtuern erklären. Wo man in Rom den Heiligen Geist herbekommt, kann man niemandem erklären. Man muss glauben, dass der Heilige Geist in Rom ist, wenn die Wichtigtuer in Rom sind. Wer das glaubt, glaubt das aber nur so lange, wie er keine Fragen stellt. Fragen sind der Feind des Unerklärbaren. 

Hätten die Wichtigtuer, die sich gerade in Rom getroffen haben, Entscheidungen getroffen, die ihre angeblich ebenfalls wichtigen Vorgänger vor - sagen wir einmal 500 Jahren - in Rom getroffen haben, dann gäbe es jetzt nicht nur in den Medien ein Scheiben-Schießen. Der Heilige Geist ist also noch unerklärbarer als die Medien und der Glaube daran, dass sich der Heilige Geist immer dann in Rom befindet, wenn sich Wichtigtuer dort befinden, um Entscheidungen zu treffen, die durchaus in krassem Widerspruch zu früheren Entscheidungen stehen können.

Wer immer noch keine Fragen stellen will, könnte einwenden, dass über den Heiligen Geist geschrieben steht, er führe von einer Erkenntnis zur anderen, doch das würde zu der Frage führen: Wann ist das Wort "falschen" gestrichen worden?          

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