Sonntag, 18. August 2013

Katholisches Gezwitscher

Wie glaubwürdig ist dieser "Tatort"?

"Tatort" aus Luzern steht stets für tödliche Langeweile nach dem Mord. Das ist auch heute Abend so. Dieses Mal wird eine 14-Jährige ermordet, die zu einer frommen christlichen Sekten-Familie gehört. Zu den Verdächtigen zählt der leibliche Vater des Mädchens, ein Querulant und Dieb, der zu Gewalt neigt.

Da man angeblich nach 45 Minuten den Mörder bereits kennt - berichten alle Journalisten, die diesen "Tatort" bereits gesehen haben - will die katholische Kirche der Schweiz für ein wenig Spannung bis zum Krimi-Ende sorgen. Die Frage lautet: "Wie glaubwürdig werden die Sektenmitglieder dargestellt?" Die Antworten sollen gezwitschert werden. 

Aber von wem? Zeugen Jehovas scheiden aus. Der Krimi beginnt mit einer Geburtstagsfeier. Zeugen Jehovas feiern keine Geburtstage. Da die Geburtstagstorte erst am späten Abend angeschnitten wird, werden auch die Mitglieder anderer Sekten nicht mitdiskutieren. Die putzen Geburtstagstorten nicht erst am späten Abend weg.

Bleiben die Mitglieder der katholischen Kirche. Das sind knapp 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer. Lästermäuler halten die katholische Kirche zwar für die größte Sekte, aber ist die auch fromm? In der Schweiz eher nicht. Wie also sollen eidgenössische Katholikinnen und Katholiken  beurteilen können, wie es in einer frommen Glaubensgemeinschaft zugeht, während sie neuerdings sogar schon katholische Brasilianer auf dem Fußballplatz schlagen? Außerdem passt man derzeit zwischen Basel und Genf eher auf den Papst als auf Sekten auf. Würde der wieder einmal für Verfolgte beten wollen, wäre der ganz schnell bei jenen Asylbewerbern, die in einem Schweizer Getto leben.


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