Samstag, 13. März 2010

Eine Psychosekte?

13. März 2010
Energiefeldtherapie gehört nicht zur Esoterik?

"Unser Mandant lehnt esoterische Behandlungsmethoden in der Psychotherapie entschieden ab. Diese sind nach den Maßgaben des Psychotherapeutengesetzes, an welchem sich unser Mandant streng orientiert, überdies nicht erlaubt", lässt der Anwalt von Ruthard Stachowske gegenüber einem Berliner verlautbaren, den er für den Betreiber eines bestimmten blogs hält.

"Energie-Feld-Technik wird in der TG Wilschenbruch seit 2002 mit Erfolg angewendet", lässt die von Ruthard Stachowske geleitete Einrichtung in ihrem blog verlautbaren.

Ergo: Die Energiefeldtherapie ist keine esoterische Behandlungsmethode? Zur Beantwortung dieser Frage könnte PSI nützlich sein. Parapsychologen, die an Übersinnliches glauben, sind bei ihrer öffentlichen Präsentation durchaus nicht schüchtern. Sie preisen den Unsinn, den sie predigen, auch im Internet an. Googelt man mit "Esoterik Energiefeldtherapie" landet man bei einem Esoterik-Shop. Dort werden angeboten: Bücher über die Energiefeldtherapie.

Wenn wir nun annehmen, dass in dem blog der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch die zitierten Angaben stimmen, dann wird in dieser Einrichtung eine Methode angewendet, die Esoteriker zur Esoterik zählen. Nun müssten wir schon vermuten, dass diese Kreise vor lauter Tische- und Gläserrücken völlig den Verstand verloren haben, wenn wir davon ausgehen wollten, dass der Anwalt von Ruthard Stachowske in seinem  Schreiben an jenen Berliner zur Wahrheitsfindung beitragen will.

Der Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch hat sicherlich nicht erwartet, dass dieser Brief in meine Hände gelangt. Aber: Die Internet-Welt hat viele Tücken. Da kennt X den Y, Y kennt wiederum den Z., der mit A zusammenarbeitet - und schon erfährt man Dinge, die nicht für die eigenen Ohren bestimmt sind.

Denen traut man dann nicht mehr. Wie bei dieser Meinungsäußerung eines Ehemaligen, der Ruthard Stachowskes Wirken schon vor Gründung der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch erlebt hat: "Das ist eine Psycho-Sekte." Diese Einschätzung teilen viele, immer wieder taucht dieser Begriff in Gesprächen mit Ehemaligen auf.

Mit Vorsicht genießen sollte man diesen Begriff schon - oder weiter fassen als das gemeinhin geschieht, aber wenn man dann noch hört, dass Ruthard Stachowske Widerwilligen angeblich seine "Feindschaft" erklärt, erinnert das schon sehr an den  Umgang der Zeugen Jehovas mit Ausgeschlossenen, die zu "Unpersonen" werden, mit denen Mitglieder keinen Umgang mehr haben dürfen.

Kennzeichen einer Sekte ist nach meiner Erfahrung zudem, dass die Öffentlichkeit über das wahre Geschehen nur unzulänglich informiert wird. Kennt sich jemand aus, muss er damit rechnen, sogar belogen zu werden. Bei einem Referat hat mir ein Sektenmitglied beispielsweise den Vorwurf gemacht, ich hätte die Literatur seiner Glaubensgemeinschaft vom ersten bis zum letzten Satz gefälscht.

Was tun, wenn man Ruthard Stachowske ist? Den Hinweis nachschieben, dass er persönlich Energiefeldtherapie nicht anwendet, wie das bei Akupunktur bereits geschehen ist? Immer wieder erstaunlich bleibt: Der Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch weiß stets ganz genau, was nicht erlaubt ist. Aufsichtsbehörden sollten das endlich zur Kenntnis nehmen...